2004 startete Christian Schachta unter seinem Künstleralias Syntax Error das Label Feinwerk mit der ersten Vinylveröffentlichung. Der Name entstand in der Zeit, als er bei Krupp in der Abteilung für Feinwerktechnik arbeitete, in der spezielle metallische Kleinteile für den elektronischen Gebrauch (Schalter, Transformatoren usw.) hergestellt werden.
Als einer der Hauptgründe für die Labelgründung galt die Tatsache, dass Syntax Error sowieso endlich eigene Musik herausbringen wollte. Gleichzeitig ergab sich dadurch eine gute Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit den Produzenten, die er persönlich unter musikalischen Gesichtspunkten favorisierte. Bis zur Katalognummer 10 erfolgte die Ausrichtung ganz klar im Technobereich, insbesondere No Future/Brighton, mit dem Motto „Pure hard underground real shit fucking music“ mit EPs von Aphorism Tag Team, Mark Hawkins, Bill Youngman & Neil Landstrumm, Lief Ryan, Norman, Steph & Lo.max sowie Syntax Error himself. Feinwerk hielt sich, vom Härtegrad betrachtet, stets im Mittelfeld zwischen minimalem und hartem Techno auf, was zur Folge hatte, dass für viele Anhänger der härteren Musik die Tracks gelegentlich zu ‘langsam’ waren und auf der anderen Seite manchmal zu schräg für die Minimalgemeinde. Am besten trifft es der häufig verwendete Begriff ‘Inbetween-Techno’.
Ab der elften Feinwerk begann die Neuausrichtung als breitgefächertes Label im Bereich der elektronischen Tanzmusik. Stilistisch möchte Christian mit Feinwerk seitdem eher die freakigen Undergroundsachen für den Club auf den Markt bringen, beispielsweise mit Musikkünstlern, die bereits auf dem französischen Label Circus Company Plattenreleases haben. Momentan sorgt die Feinwerk 14 (Norman - ßtäpp bai ßtäpp E.P.) für reichlich Bewegung auf den Tanzflächen. Norman begann mit dem Auflegen als Resident neben Marky, Pierre und Bine im legendären Club Stammheim in Kassel, der damals als regelmäßige Gäste DJs wie Cristian Vogel hatte. Vorher hieß dieser Club Aufschwung Ost. Geprägt vom trockenen klackernden Stammheimsound lies er diesen in eigene Produktionsveröffentlichungen auf Hörspielmusik einfließen. Mit der achten Feinwerk gab er sein erfolgreiches Labeldebüt.

Die Feinwerk 15 (Under The Ground E.P.) erschien im September, zu der verschiedene Produzenten ihre Tracks beisteuerten, im einzelnen sind es Le K (Circus Company), Nice (Minisketch), Paul Chambers (International Deejay Gigolos), Dan Monox & Marcus Rafferty (Monox, Glasgow). Au der Feinwerk 16 verewigte sich mit “OK Daddy“ Le K mit einem [a]pendics.shuffle Remix. Sylvain Garcia (Le K) aus Perpignan in Frankreich trat schon auf Mineral Musica und Circus Company im Vinylformat in Erscheinung. Nachdem er in diversen Bands als Gitarrist gespielt hatte, gewann er in Frankreich die Red Bull DJ Academy. Dieser Sieg öffnete ihm das Tor zu Gigs in der ganzen Welt. Mit seinem absolut energiegeladenen Liveact versteht er es den Partygästen richtig einzuheizen.
Als Sublabel gesellte sich im Jahr 2006 Snork Enterprises dazu. Snork (=Schnorchel) entstand als Die Bomclikks (DJ-Team bestehend aus Christian und Martin Rudolf aka Ramrod) in einer Vorlesung auf einem Ordner einen Alien-Elefant aus Langeweile gemalt hatten. Sie nannten ihn den Snork, welcher zuerst auch als Logo verwendet werden sollte, was jedoch etwas schwer umzusetzen war. Der jetzige Smiley als leichte Andeutung an den Acid-Smiley hat auch einen Schnorchel auf dem Kopf. Es folgte die Funk und Frickelsound versprühende EP von Paradroid. Ein kleiner Clubhit sowie die bisher best verkaufteste Platte beider Labels wurde die dritte Snork von Samklang, bestehend aus 4 Leuten aus Freiburg, die teilweise vorher auch am Aphorism Tag Team beteiligt waren. Aktuell ist die 004 (Keinzweiter) präsent. Snork soll weiterhin als Plattform für die eher minimalen, melodiereicheren Stücke dienen. In Planung sind Daniel Steinberg inklusive einem Jens Zimmermann Remix für Nummer 5 als auch Samklang (Snork 006).
Beide Labels haben den Vertrieb gewechselt, seit August sind sie exklusiv bei Neuton.
Im hessischen Gießen veranstaltet der befreundete Max von Under The Ground Entertainment zudem die Labelpartys zum einen in den Locations AK44 oder Muk und zum anderen im Sommer unter diversen Autobahnbrücken etc. - eben real underground.
Text: Sven Hanke