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Missill - target in range

Titelmotiv -

Wo immer Missill auftaucht, stiehlt sie den DJ-Kollegen gnadenlos die Show. Ob zusammen mit Princess Superstar und Heidi auf der Coke DJ-Culture Tour, oder auf den großen Festivals um den gesamten Globus, wo sie auf Leute wie Africa Bambaataa, Wu Tang Clan, Laurent Garnier oder MIA traf. Die quirlige Mittzwanzigerin ist ein wahrer Workaholic, sieht sich selbst als „Urban Punk“ und verbindet gekonnt ihre frühe Liebe zu Grafikdesign und Graffiti mit DJing und Producing, welchem sie seit `99 intensiv nachgeht.

„Anfangs machte ich eine Menge Graffiti, und Missill war seit jeher mein Name dafür. Abgeleitet vom englischen `Missille`und weil es sich auf meinen richtigen Namen reimt. Ich war schon immer von der Hip Hop-Kultur fasziniert, das hat mich als erstes geprägt. Dann ging es weiter mit den Parties, die wir als BMC-Crew in Paris organisierten, und wofür ich die Flyer und Plattenhüllen designte. Und da ich immer auf der Suche nach neuen Wegen bin, um mich verwirklichen zu können, begann ich dann schließlich auch mit dem Auflegen. Anfangs Hip Hop und Ragga, und es kam immer mehr dazu.“ So kann man ihren eklektischen Stil mittlerweile am besten mit dem Titel „Urban Music“ versehen, wenn sich dazu noch Stile wie Electro, Rock, Baile Funk, Dubstep und Dancehall gesellen. Dass Missill dabei auf der Bühne auch noch selbst zu ihren Tunes abgeht, als ob es kein Morgen gibt, macht die Sache umso sympathischer. Die Steilvorlage schuf sie vor wenigen Jahren mit ihrer „Mash Up“ Mix-CD, und mittlerweile hat sie ganz aktuell ihren ersten Longplayer „Targets“ am Start, wo sie all die Stile gekonnt in ihre eigenen Produktionen einfließen lässt. Kollaborationen gibt es dabei mit Künstlern wie Dynamite MC, Edu K oder Nine Lives The Cat.

Auch das Albumartwork hat sie natürlich selbst in die Hand genommen, und nebenbei noch ein Programm kreiert, wo sich jeder selbst einen ganz individuellen Character in ihrer „Riot Group“ gestalten kann. Ein Klick auf ihre Website lohnt also immer, denn an Ideen mangelt es der Pariserin definitiv nicht. „Diese ganzen Dinge sind einfach auch wichtig für mich, denn ich muss einfach immer an neuen Projekten arbeiten, und mich zu verwirklichen. Und je mehr man macht, und in der Welt unterwegs ist, umso schlimmer wird es. Mit freien Tagen kann ich momentan gar nicht wirklich etwas anfangen.“ Im April wird sie uns nun gleich zwei mal in Sachsen beehren, und zwar am 18.04. zu „Bass Plus“ in der Distillery und einen Tag später im Dresdner Puschkin Club. Und sicher werden auch zu diesen Gelegenheiten ihre Comicfiguren den Weg auf die Flyer finden. Schlussendlich soll sie uns einfach noch mal erzählen, was man von ihren DJ-Sets erwarten darf: „Ich passe meine Mixes immer an den Vibe der Party an. Wenn es eine Hip Hop-Nacht ist, werde ich mehr in die Richtung gehen, als wenn es eine Breaks-Veranstaltung wäre. Ich spiele an so unterschiedlichen Orten mit verschiedenstem Publikum von Underground bis Mainstream. Das Wichtigste ist, das Gefühl für die Crowd zu bekommen, und sie zu überraschen. Und natürlich wird man niemals nur einen Stil in meinem Set hören, da gibt es immer Crossover!“

Text: Sascha Heyne

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