In der nationalen und internationalen Deep House-Szene bewegt sich Sven Weisemann und zeichnet sich durch seine genreübergreifenden Produktionen zwischen Electronica, Klassik und Dubstep aus. Er ist Autodidakt an Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Wohnt derzeit im Mekka der elektronischen Musik – Berlin.
Kannst Du deinen Werdegang als DJ und Produzent kurz umreissen?
Ursprünglich komme ich aus der Techno-Ecke und kaufte mir meine erste Platte bereits mit 12 Jahren - The Extremist / Tresor 23 von Jeff Mills. Meine Inspiration, Definition und mein Sound prägten DJ-Mixe u.a. von Jeff Mills @ Liquidroom Tokyo, @ Rave Satellite St. Petersburg. Dann entdeckte ich irgendwann das Mbeat in Potsdam und fand da all diese Platten die ich von diesen Mixen kannte und die ich immer wieder hörte, nun kannte ich die natürlich schon auswendig. Dann stehst du da in so einem Laden und hörst dir irgend eine Platte an, weil sie dir vom Cover her gefällt oder whatever und dann legst du die Nadel drauf und hörst die ersten Takte und denkst dir nur so „Oh man das ist jetzt nich wahr“, ein hammer Gefühl was man heute leider nich mehr so hat, denn die meisten sitzen zu Hause und machen ihre Warenkörbe voll - und das suchen und wühlen von Platten stirbt leider aus, aber das ist ein Thema für sich. Irgendwann kannte ich das Inventar auswendig und die Besitzer vom Mbeat Karsten Kaufmann aka Nick Solé und sein damaliger Kollege Gunnar Grund zeigten mir Daniel Bell, Studio 1, Carl Craig oder Link – Amenity. Mit 13 oder 14 ging ich nie ohne Geld zu lassen aus dem WOM oder Hardwax, kaufte Platten von Mills ohne Ende, Surgeon und auch Chain Reaction. Eine aufregende Zeit, immer mit zusammen gesparten 100 Mark 3-4 mal im Jahr richtig im Hardwax „shoppen“ zu gehen.
Ab 1999/2000 kaufte ich auch mal House Stuff oder dubbige Sachen z.b. Maw, St. Germain und Moodyman. Dieser Einfluss kam dann von Nick Solé, der mir die Soul-, Jazz-, Houseecke zeigte und das war dann schon echt ne ganz andere Welt, emotionaler der Vibe, der Flow von einer Ron Trent…das prägt natürlich meinen heutigen Sound und Werdegang. 2001 fing ich selber an zu produzieren, worauf dann 2005 mein erstes Release rauskam.
Das ist das Stichwort: Dein Album XINE wurde ja ausschließlich von Dir produziert und klingt eher etwas ruhig, auf was kann man sich bei Deinen Sets besonders freuen?
Meine Sets sind immer eine Reise durch viele Facetten, ich finde es wichtig eine Journey zu kreieren und eine gewisse Atmosphäre aufzubauen, dass die Leute mit reißt.
Angenommen du wirst in 20 Jahren von deinen Kindern nach dem besten Aufritt von Dir gefragt, was antwortest du Ihnen?
Immer wieder das Freerotation-Festival in Wales, wo ich seit 2008 jedes Jahr spiele aber auch unsere Mojuba Label Nacht in der Panorama Bar ist immer wieder was besonderes.
Auf welche Veröffentlichungen kann sich der Musikfreund von Dir in Zukunft freuen?
Demnächst wird wieder einiges kommen, Mojuba Album ist in der Pipeline und auch ne neue Essays. An meinem neuen Piano Album bin ich auch schon dran und diverse andere Projekte.
Was macht ein Sven Weisemann, wenn er mal nicht als Produzent im Studio sitzt oder als DJ den Kontinent bereist?
So oft wie es geht mit meiner Familie und meinen Freunden zusammen sein, gut essen und viel gute Musik hören.
Deine Fangemeinde sieht dich ja eher selten hier in der Nähe, wo und wann gibt es die Gelegenheit dich hier zu hören?
Ich spiele seit Jahren mal wieder in Leipzig, was mich sehr freut, da ich die Stadt sehr mag und auch einige Freunde von mir hier leben. Die nächste Gelegenheit gibts zu DANZE! in der Villa Hasenholz am 15.10. . (Interview: Mathias Ache & Marko Neimke)