Let me see you pop, pop… Na, die schallernden Vocals des Polo-Labelmacher Phil Fuldner dürften doch noch alle Housefloorbesetzern bestens geläufig sein. Nicht nur seine Kollaborationen mit Kollege Moguai haben die deutsche Musikszene mitgeprägt, sondern auch sein individueller Sound, der sich nicht so leicht in die Sparte House drücken lässt, sondern immer wieder mit Vocals, 80er Scheiben, knalligem Electro und gipsy Mainpop aus der Reihe hüpft. Nun ist das einstige Levi´s Model endlich in unseren Gefilden, so dass wir uns ein paar Fragen nicht verkneifen konnten.
Hallo Phil. Seit 1995 arbeitest du eng mit Moguai zusammen, aus der Synergie bereits 1998 der Top 10 Hit „Captain Future“ entstand und auch heute noch ließt man euch oft als Produzenten-Duo. Gibt es in Zukunft wieder fruchtbare Ergüsse aus der Feder Moguai-Fuldner?
Obwohl ich und Jaxon (unser dritter Mann im Bunde) das Einspielen und Arrangieren fast alleine übernehmen, machen wir prinzipiell eigentlich immer alles irgendwie zusammen. Zumindest auf dem Papier. Unter fast allem, was diese Studios verlässt, stehen als Producer "Fuldner, Moguai & Jaxon". Faktisch ist es allerdings so, dass es auch schon mal vorkommt, dass nur einer oder zwei von uns eine Produktion übernehmen, das Ding dann aber trotzdem mit dem kompletten Trio untertitelt wird.
Wie gestaltet sich die Arbeit an euren beiden gemeinsamen Labels Polo und dem „großen Bruder“ Punx? Wer übernimmt welchen Part bei der umtriebigen Labelarbeit?
"Punx" und "Polo" benutzen wir im Moment fast ausschließlich als Brands für unsere Veranstaltungen oder Fashion Projekte. Wobei "Punx" bei uns mittlerweile schon als übergeordneter Begriff rangiert. Der Name steht sowohl für unseren Sound, als auch für das Produzententeam Fuldner, Moguai & Jaxon. Ähnlich wie bei N.E.R.D. oder Timbaland. "Polo" oder "Punx" sind mehr so etwas wie Lizenzgeber geworden, was aber nicht heißt, dass wir auf den Imprints nicht mehr veröffentlichen werden. Wir haben nur erstmal ihr Range erweitert.
Beschreib doch bitte kurz wie stilistisch und musikalisch sich diese beiden Labels unterscheiden oder was sie eventuell musikalisch verbindet?
Prinzipiell ist erlaubt, was Spass macht. "Punx" war dabei immer mehr Andre´s Spielwiese, war also immer etwas elektronischer, greller und kantiger. "Polo" war das entsprechend housig-progressivere Pendant und musikalisch auch leicht entspannter.
Du sagst selber, dass der Sound den du produzierst und auflegst die Brücke schlägt von kantigen, offensiven Clubsound, hin zum Mass Appeal eines klassischen Popsongs. Liegt in diesem Verbund aus club-affinen und mainstreamigen Tracks dein Erfolg bei der Masse zu Grunde?
Das hoffe ich. (grinst) Ich bin nun mal musikalischer Kosmopolit und habe so viel Ansätze in Hirn und Hand, die alle beackert werden wollen. Da muss man bei mir schon mal mit allem rechnen.
Dein Projekt „Gipsy“ zusammen mit Daniel Hoppe war 2004 der Hit auf allen Dancefloors und ist dem geneigten Partygänger heute noch ein Begriff. Wird es irgendwann eine Re-Union geben?
Der Track "Gipsy" war schon etliche Wochen fertig, bevor wir auf die Idee kamen, das Ding für Daniel auf die Reise zu schicken. Ich wollte zuerst eine Phil Fuldner Single daraus machen, habe den Gedanken dann aber recht schnell wieder verworfen. Also haben wir den Song einfach kurze Hand dem Daniel aufgeschmiedet. Das es noch mal eine Re-Union geben wird glaube ich weniger, zumal wir für Daniel mittlerweile einen ungleich kommerzielleren Weg eingeschlagen haben. Das würde nicht mehr so recht zu mir passen, glaube ich.
Mit Produktionen für 2 Raumwohnung, die Sugarbabes oder DSDS Star Vanessa hast du mit Moguai schon mal gezeigt, wie man Platten vergoldet. Wen würdet ihr noch gerne produzieren?
Mich würden solche Leute wie Jamiroquai, Carlos Santana, Jamie Lidell oder auch Fink reizen. Das sind alles Jungs, die meine Phantasie anregen. Nicht so wie dieser ganze High-School-Rock Shit Einheitsbrei.
Um der weiblichen Leserschaft genüge zu tun, ist uns nicht entgangen das du schon für bekannte Marken wie LEVIS und ADIDAS gemodelt hast. Sind abseits der Club- und Szenelandschaft wieder ein paar Kampagnen geplant oder ist dafür einfach keine Zeit mehr?
Im Moment ist die Zeit dafür in der Tat sehr rar geworden. Außerdem ist das Ganze ja nun auch schon ein paar Jahre her. Um in die alte Form zurück zu bekommen bräuchte ich erstmal eine Kur und dann einen neuen Trainingsplan (lacht). Aber um deine Frage zu beantworten, es steht nichts auf der Agenda. Und bis auf wirklich interessante Sachen oder Charities, würde ich auch ehrlich keine Jobs mehr machen wollen.
Deine Gigs in Mitteldeutschland sind sehr rar gesät. Können wir trotzdem annehmen, dass du gewisse Erwartungen an das hiesige frenetische Feiervolk hast!?
Wenn, würde ich lediglich um zahlreiches Erscheinen bitten. Den Rest erledige ich dann schon. :)
Das Interview führten: Dan Fog und Nico Walther