Hinter Luna City Express verbergen sich Marco Resmann und Norman Weber. Die beiden Wahlberliner erkannten vor knapp 9 Jahren ihre Symbiose beim auflegen und ergänzen sich seither perfekt. Wer sie je live erlebt hat, wird bestätigen können, dass ihre abwechslungsreichen Sets irgendwo zwischen Deep – House, Jazz und Dub – Techno von einer geradezu packenden Emotionalität geprägt sind, die sich auch in den Produktionen der beiden wiederfindet.
Text & Interview: Matthias Speck
Ihr legt bereits seit ca. 2000 zu zweit auf. Warum seid ihr erst seit 2004 als Luna City Express unterwegs und wie kam es zur Einbindung des Erdtrabanten in euren Projektnamen?
2004 war das 10jährige Jubiläum der Muna. Zu dieser Zeit entwickelte sich ein Studioprojekt mit dem Sänger und Songwriter Kenneth „Vampire“ Avera. Wir hatten die Idee speziell für die Muna einen Geburtstagstrack zu produzieren. Kenneth schrieb die dazu passenden Lyrics und am Ende entstanden 3 exklusive Tracks, die dann zur Geburtstagsparty live von uns präsentiert wurden. Parallel dazu produzierten wir zusammen mit d.Hoerste eine Mix CD, auf der die Tracks dann auch zu hören waren. Das Ganze gab uns dann auch den Anlass unserem DJ Projekt einen neuen Namen zu geben. Luna City Express entstand - und schwirrt bis heute in unseren Köpfen als Comic Story herum. Der Name steht sowie für die Lustigkeit des Lebens als auch für Zukunft und Entwicklung. In unserem Comic sehen wir einen Nachtexpress voller tanzender Freaks. Wir sitzen am Ruder des Express und nehmen die Meute mit auf eine gemeinsame Reise – einmal zum Mond und zurück!
Im Jahr 2005 folgte schließlich euer erster Release „fresh“ auf Moon Harbour. Passender hätte das Label kaum sein können. Wie hat sich damals eure Zusammenarbeit ergeben?
2002 verkuppelte mich (Marco) Matthias Tanzmann mit Martin Landsky, der damals das Label Intim Recordings betrieb. Es kam dann relativ schnell zu einem Signing und meinem ersten Release. Seitdem stand ich regelmäßig mit Matthias in Kontakt und versorgte ihn mit neuem Material. 2005 war es dann so weit - Norman und ich landeten mit „Fresh“ im Leipziger Mondhafen.
Obwohl sich in euren Sets auch Dub – Techno, Jazz und Detroit – Elemente finden, würde ich euren Sound insgesamt eher im House – Bereich einordnen. Trotzdem spielt ihr, zumindest in Mitteldeutschland, nur selten tatsächlich auf dem House – Floor. Ist das im Ausland, wo ihr ja inzwischen häufiger spielt auch so und was glaubt ihr, woran das liegen könnte?
Diese Erfahrung machen wir fast nur in Deutschland. Auf vielen deutschen House Floors läuft meistens kommerzieller Disco/Electro House. Diese Entwicklung hat dann letztendlich auch unsere Bookings verändert und dazu geführt, dass wir eher auf Minimal/Techno Floors spielen als auf den „sogenannten“ House Floors. Wir sehen uns ganz klar als House Act – das bleibt aber vielleicht immer eine Definitionsfrage.
Norman, du arbeitest die Woche über als Erzieher. Wie verträgt sich dein Dienstplan mit deinem/eurem Bookingkalender?
Schöne frage ;-) Seit einem Jahr arbeite ich nur noch 10 Stunden die Woche, aufgeteilt auf 2 Tage, d.h. es bleibt noch Zeit für meine Familie und Studio, aber der Kopf qualmt manchmal schon ordentlich! Ich möchte den Job aber nicht missen, er ist ein wundervoller Ausgleich zum Nachtleben.
Marco, seit Anfang 2007 betreibst du dein Label Upon You. Wofür steht es und mit wem teilst du dir die Labelarbeit?
Upon You betreibe ich zusammen mit meinen Kollegen und Freunden Hawks Grunert und Marcus Meinhardt. Wir betrachten das Label als Homebase und eigene Spielwiese. Der Labelsound wird von unseren Künstler definiert und ist somit relativ breitbandig.
Euer aktueller Release „Cloudy Dancer“ auf Enliven Music verbindet klassische, eher deepe House – Elemente mit einer lockeren Verspieltheit, die viele eurer Tracks auszeichnet. Zieht ihr die Inspiration für eure Stücke nur aus dem elektronischen Bereich oder hört ihr im privaten Umfeld auch völlig andere Musik?
Wir ziehen unsere Inspirationen nicht ausschließlich aus dem musikalischen Bereich. Da spielen Erlebnisse, Gefühle und gesellschaftliche Themen ebenfalls eine große Rolle. Privat hören wir z.B. auch gern Jazz, Downbeats oder Klassik.
In Kürze erscheint wieder ein Release von euch auf eurem Heimatlabel Moon Harbour. Was habt ihr euch sonst für die kommenden Monate vorgenommen?
Momentan arbeiten wir an diversen Remixen und ein Release auf dem englischen Label 2020Vision ist im Gespräch. In den nächsten Monaten werden wir mit verschiedenen Musikern ins Studio gehen und dann schauen wir mal…
Am 22. November spielt ihr zum 5ive years VIBE – Tourstop im Club Wuitz3 in Mumsdorf bei Zeitz. Verbindet ihr damit schon bestimmte Erwartungen?
Unser letzter Stop im Wuitz war sehr lustig. Von daher denken wir dass es wieder ein sehr amüsanter Ausflug wird. Wir freuen uns drauf!