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Super Flu - Interview

Titelmotiv -

Elektronischer Lifestyle bedeutet mehr als nur Musik, es ist der Beginn einer neuen Beziehung! Super Flu´s Wunsch ist es, Tradition und moderne elektronische Musik in Form von Lebensgefühl und Lebensfreude zu verbinden. Wichtig dabei ist es, dem Qualitätsanspruch, den die Musikfans haben, nachzukommen. Die pochenden Maschinensongs, meist jenseits jeder Worte, sind längst an die Allgegenwärtigkeit angedockt. Die Musik von Super Flu geht musikalisch den nächsten Schritt und bleibt doch Techno, der hier mehr als nur eine Benutzeroberfläche hat. Details, Breaks, Strukturen, Inhalt, Hintergrund. Musik für Reisen zwischen zwei Orten auf dieser Erde und vier Boxen in einem Klub. Vielleicht auch nur für den Trip zwischen Wandschrank und Fenster? Super Flu´s neuer Trend verkörpert den Anspruch auf Natürlichkeit, Tradition und Musikgefühl, elektronischer Lifestyle. So war es an der Zeit uns mit Matze und Feliks zu unterhalten.

Wie ist es zu dem Projekt Super Flu gekommen? Ihr wart ja vorher schon lange solo unterwegs und habt euch dann in Halle an irgendeiner Straßenbahnhaltestelle getroffen, oder wie?
Matze: Nee, in der Bahnhofsmission. Ich kam vor ca. 5 Jahren von Merseburg nach Halle. Feliks, als Urhallenser, lebte seine musikalischen Ergüsse u.a. bei Ton aus Strom schon seit einiger Zeit hier aus.
Feliks: Matze war mir aus dem Reaktor bekannt. Wie es der Zufall wollte trafen wir uns in der eingangs erwähnten Mission. Matze mit einer Zelufantüte voller Bier und ich mit einem Ghettoblaster unterm Arm in dem die neuste Mark Oh lief. Ich fragte ihn: „...willst du nicht mein Freund werden?“
Matze: ...und ich stimmte zu!

Ihr habt seid geraumer Zeit eure eigene Radiosendung auf dem Hallenser Sender Corax Radio. Was für eine Intention steckt hinter der Sendereihe? Wer wird geladen, was wird gespielt?
Feliks: Die einzige Intention ist es die Leute in Halle mit unserer Meinung nach, anspruchsvoller Musik zu versorgen und sie ein bissel auf dem Laufenden zu halten.
Matze: Dabei geht es bei O-Tone nicht um moderatorische Perfektion, sondern vielmehr um elektronische Musik und die dazugehörigen Charaktere. Zu Gast waren u.a. Chris Liebing und Pascal F.E.O.S., aber auch oft Kollegen aus unserer Region. Wir sind da aber in der Auswahl sehr offen und spontan.

Halle ist ja, was die Musik angeht, ein schwer begehbares Pflaster. Ihr habt mit euren Veranstaltungen im Turm und im Volkspark aber bewiesen, dass Minimaltechno auch hier eine Chance hat. Wie ist die optimale Vorgehensweise mit einer speziellen Spartenmusik eine Studentenstadt zu erobern?
Feliks: Ich denke gerade das Wichtigste ist es den Publikum nicht Namen sondern Musik und Tanz zu verkaufen. Sie sollen wissen, dass wenn sie zu uns in den System Club kommen, eine Menge Spaß und gute Musik vorfinden.
Matze: Dazu kommt der Kultstatus der beiden Locations, die beide fast perfekt und sehr zentral gelegen sind. Bei der Auswahl der Gast-DJ´s steht die Qualität immer an erster Stelle. Bei unseren Gästen, darunter auch Studenten, springt der Funken meist schnell über. Mit Höhepunkten, wie Johannes Heil oder Monika Kruse, sagen wir Danke zu unserem tollen Publikum.

Nach einigen Remixen auf Oscars Karatelabels kam im September 2005 eure erste eigene Release „Wenn…Dann…“ Könnt ihr euch noch an die Entstehung erinnern und das Gefühl endlich das erste eigene Vinyl in den Händen zu halten?
Matze: Das Gefühl war eigentlich kein anderes als das, was wir immer noch bei jedem Release verspüren: Freude! ...und auch ein wenig Stolz. Eine angenehme Nebenwirkung der Platten sind die persönlichen Erinnerungen beim hören, dass macht Spaß.
Feliks: Genau, z.B. „Wenn..., dann...“ entstand noch am gleichen Abend in der Bahnhofsmission. Ich spielte ein wenig an den Potties meines Ghettoblasters rum und Matze klopfte mit den leeren Bierflaschen auf dem Boden. Die Vocals lieferte uns dann noch eine vorbeikommende Service-Mitarbeiterin der Bahn. Das war damals noch anders als heute.

2006 war euer Jahr. Ihr habt mit „Lady in Pink“ oder „Monaberry“ viele aufhorchen lassen und selbst die Pornbugs verschieben ihre nächste Release auf Bondage um euch den Vortritt zu lassen. Kommt da ein wenig Stolz auf oder ist Eigenlob hier an der falschen Stelle?
Matze: Ich möchte das nicht überbewerten. Vielleicht ist es einfach ein Resultat unserer akribischen Arbeit.
Feliks: Wobei ich überzeugt davon bin, dass auch viele andere den gleichen Weg gehen könnten, wenn sie nur den Arsch an die Wand bekommen würden. Mindesten genauso wichtig wie die Kreativität ist es Selbstdisziplin zu bewahren.

Im neuen Jahr habt ihr, wie auf eurer Homepage schon verkündet wird, viel vor. Die ersten Relases stehen schon in den Startlöchern. Bitte nun die knallharten Fakten.
Feliks: Mal überlegen, unser Track Monaberry, welcher auf Lorna erscheint, kommt Anfang Januar in die Plattenläden. Des Weiteren haben wir zwei richtig geile Tracks mit Ron Flatter produziert, die im Februar auf dem Berliner Label PM-Music erscheinen.
Matze: Die Edlich E.P. auf Bondage Music kommt auch im Februar und wir basteln gerade im Studio an einen Remix für Definition Records. Dann sind wir noch auf der ersten V/A von Whirlpoolsex Music mit einen Track vertreten.

Ron Flatter hat in eurer letzten O-Tone Sendung ein paar nette Reime zur Weihnachtszeit gefunden. Zum Jahresabschluss würden wir daher auch gerne von euch ein bisschen Lyrik hören.
Vielleicht tut´s ja auch ein Zitat: „Die Frage nach dem ultimativen Porno, ist wie die Frage nach dem Ende des Universums“ (Johannes S. auf Rügen) Interview: Nico Walther

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