Niklas - Frikkelsound - Worgt, oder einfach Dapayk, feierte zuletzt den grossartigen Erfolg von "black beauty", das zweite Album mit inzwischen Ehefrau Eva (geb. Padberg). Inzwischen liefern diverse Genregrößen schicke Remixe zum Album auf diversen EPs ab und auch Herr Worgt ist nicht untätig und released derweil sein Album "Boissche Untiefen" unter seinem Alias Marek Bois. Aber uns soll es erst einmal wieder um Dapayks Geschichte und aktuelles Schaffen gehen.
Du hast bereits 1993 angefangen eigene Stücke zu produzieren, die damals
eher in Richtung Breakbeat gingen. Wie bist du zu deinem heutigen Sound
gekommen?
Ich war ein Riesenfan von The Prodigy und natürlich auch von dem ganzen Hardtrancekram den es zu dieser Zeit gab. Die Jungle und Breakbeatszene hatte es mir ziemlich angetan und irgendwann kam ich zu Drum&Bass, was aber keiner Mitte der 90er von einem Liveact hören wollte. Irgendwann hab ich dann während eines Livesets eine straighte Kickdrum unter meine langsameren Stücke gepackt und die Leute tanzten. So landete ich bei hartem Techno und Schranz. Ich muss aber ehrlich gestehen: das war nie so meins. Ich hab dann nebenbei weiter an anderen Sachen gebaut, als Alternative zu meinen Livesets. Ab 2000 schwappte die Electrowelle nach Thüringen und meine ruhigeren Sachen wurde mehr gefragt. Und irgendwo zwischen all diesen Stilen sehe ich mich heute noch!
Du bist vor einigen Jahren mit Eva von Erfurt nach Berlin gezogen. Was hat
euch damals zu diesem Schritt bewogen?
Ich studierte in Erfurt, mein Studium war beendet, wir haben nie wirklich einen Fuss in die Erfurter Szene bekommen und auch sonst gab es einige Pluspunkte für Berlin! Viele unserer Freunde waren schon da und die ganze Reiserei von Erfurt aus ist sehr anstrengend. Das ist von Berlin viel einfacher. Wir hatten einfach auch das Gefühl, dass unsere Musik damals in Erfurt Keinen interessierte. Die Entscheidung nach Berlin zu gehen war für uns auf jeden Fall richtig, auch wenn ich regelmässig eine Auszeit vom Stadtleben brauche.
Neben deiner Tätigkeit als DJ, Liveact, Produzent und Labelbetreiber hast du
auch ein Studium zum Restaurator erfolgreich abgeschlossen. Übst du diese
Profession derzeit eigentlich noch aus?
Naja, eigentlich war ich nie DJ. Ich hab das nie probiert! Mit Restaurierung habe ich mich 7 Jahre beschäftigt und am Ende stand ich vor der Wahl: Musik oder selbstständig machen und eine Werkstatt aufbauen. Es ergab sich gerade zu dieser Zeit jedoch, dass ich von der Musik leben konnte und somit war die Entscheidung gefallen. Ich schliesse aber nicht aus, dass ich eines Tages wieder restaurieren werde. Ich mag den Job sehr.
Um Dapayk ist es seit 2007 recht ruhig geworden, was die Produktionen
angeht. Verlangt deine Arbeit als Marek Bois derzeit zuviel Aufmerksamkeit?
Ich hab mich 2007 hauptsächlich auf Dapayk&Padberg konzentriert und nebenbei an Dapayk solo, Marek Bois und weiteren Koproduktionen für Marcel Knopf und Kleinschmager Audio gebastelt. Das braucht alles seine Zeit! Ich will auch nicht zu viel veröffentlichen, es gibt ja eine generelle Releaseflut. Die Leute müssen eh schon ziemlich sieben. Und wenn dann noch 4 Dapayk Scheiben im halben Jahr kommen, wird das nicht besser.
Auch wenn schon in unserem letzten Interview ähnlich gefragt:
Ende März ist unter deinem Pseudonym „Marek Bois“ das Album „Boissche
Untiefen“ erschienen. Worin unterscheidet sich Marek Bois im Vergleich zu
Dapayk bzw. wo ziehst du deine Grenze?
Bei Dapayk spiele ich gern mit gebrochenen Rhythmen und vielleicht unüblicheren Arrangements. Im Gegensatz dazu ist Marek Bois vom Aufbau eher klassisch. Die Bois-Tracks sind Floortools mit gerader Bassdrum, die irgendwo zwischen Minimal und Techno schweben. Meine experimentelle Plattform ist eindeutig Dapayk, dennoch sollen die Tracks rocken und tanzbar sein.
Dapayk & Padbergs „black beauty“ Album räumte international gut ab! Auch die
Remix-Auskopplungen funktionieren gut und erfreuen sich grosser Beliebtheit
in den Playlists. Nun brodelt die Gerüchteküche, in der es heisst, dass du
"Dapayk und Padberg" nicht fortführen willst, ist da was dran?
Naja, wir führen das schon noch fort. Das Album lief ja wirklich gut. Es ist momentan nur erstmal nichts Neues geplant. Ende des Jahres erscheint ein Dapayk solo Album und ich werde mich im nächsten Jahr wieder verstärkt auf mein Solospielen konzentrieren. Wir treten aber dennoch weiter als Dapayk&Padberg auf, wir picken uns allerdings die Rosinen raus. Wir lassen es ruhig angehen, ich bin als Dapayk solo eh jede Woche unterwegs...
Neben Mo´s ferry productions betreibst du zusammen mit Jan Langhammer noch 2
weitere Labels; Fenou und Rrygular. Auf welche Releases dürfen wir uns in
diesem Jahr noch ganz besonders freuen?
Auf Mo's Ferry wird es eine 2. Scheibe unseres Newcomers Olene Kadar geben und natürlich das Dapayk solo Album. Rrygular bringt weitere Scheiben von Kleinschmager Audio, Marcel Knopf und Lump. Auf Fenou wurde gerade eine neue 10" mit Dapayk&Midnight und Ezekiel Honig veröffentlicht. Eine weitere mit Frivolous wird im Sommer folgen.
Interview: Matthias Speck