Dragon Age: Origins
- Genre
- Rollenspiel
- Plattform
- Xbox 360, PS 3, PC
- Publisher
- Electronic Arts
Bewertung
Michael Möbius, Jan 20105 / 5 Sternen
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„Baldur‘s Gate“ war einer dieser Urgestein-Rollenspieltitanen, die das Genre revolutionierten. Dagegen wirken heutige Rollenspiele á la „Gothic“ oder „Oblivion“ wie leichte Kost zum Nachgang. Die Kanadier Bioware bewiesen schon in letzter Zeit mit „Mass Effect“ oder „Star Wars: The Old Republic“, dass sie noch Einiges vor haben und einfach großartige Geschichtenerzähler sind. Konnten die im Vorab ausgesprochenen Versprechen gehalten werden? Stecken hinter der eher verhaltenen Optik die wirklich anspruchsvollen inneren Werte, mit denen das Spiel auftrumpen kann? Kann das Spiel auch ohne D&D-Lizenz überzeugen?
„Dragon Age: Origins“ basiert auf einer Pen&Paper-Variante und ist mindestens so komplex wie seine Vorgänger. Denn wann hatte man das letzte Mal in einem Rollenspiel sechs völlig verschiedene Charakterklassen mit seperaten Einstiegen? Ähnlich wie in „Drakensang“ seid ihr mit einer Party in begrenzten Arealen einer aber sonst riesigen Spielewelt unterwegs. Wer also in eine offene Welt á la „Risen“ abtauchen will, liegt hier falsch. Hier handelt es sich um ein altmodisches, erwachsenes, raues und blutiges Fantasy-Abenteuer, was sowohl alte als auch neue Spielerschaften ansprechen will. Alleine der Charaktereditor lässt soviel Freiheiten offen, dass man bereits von Anfang an merkt, welch gigantischen Werk hier auf einen wartet. Ihr kämpft euch also mit euren Mitstreitern und Gefolgsleuten durch dieses wirklich epische Story. Und wir sprechen hier nicht von einem Leichtgewicht. Nein, ihr werdet locker um die 80-100 Stunden unterhalten. Prügelt euch durch Dungeons, knüpft Kontakte, lacht und weint mit ihnen. Was hebt dieses Spiel aber von der Masse ab? Es ist seine Geschichte, es sind die Charaktere, es sind die Kleinigkeiten. Selten hat man so eine emotionale Bindung zu seinen virtuellen Freunden aufgebaut. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten und hebt sich vom anderen ab. Und Bioware hat schon mit „Mass Effect“ bewiesen wie grandios sie die Charakterzeichnung beherrschen. Was sie aber hier abliefern ist einfach über dem Maß der Dinge! Man gewöhnt sich so sehr an seine Gefolgsleute, dass man wirklich mit ihnen leidet und sich mit ihnen freut. So durchstreift ihr die Fantasylanden mit eurem Gefolge und versucht die Rätsel (Quests) der komplexen Story zu ergründen.
Bioware scheut aber auch nicht die Schere anzusetzen und Charaktere raus zu rationalisieren. Und genau das macht die erzählerische Kunst von „Dragon Age: Origins“ aus. Es lässt dich leiden und es lässt dich vor Glück strahlen. In Zeiten von eher actionlastigen Rollenspielen ist jedem dieses tiefgründige Meisterwerk ans Herz gelegt. Ich persönlich würde allerdings zur PC-Version greifen. Diese ist optisch schöner und lässt mehr Freiheiten der Bedienung und Kamera-Perspektive zu. Auf nach Haven! (Text: Markus Lange)