Final Fantasy XIII

Ein neuer Final Fantasy-Teil ist auf dem Markt und die Fangemeinde hat sehnlichst darauf gewartet! Grafisch hat sich das Warten auf jeden Fall gelohnt, denn die Spielwelt und deren Charaktere sind wahre Leckerbissen und vieles ähnelt dem vertrauten Bild- und Grafikstil der hier zu Lande sehr beliebten Teile VIII und X. Somit macht der, mystisch betrachtet, eher unglücklich betitelte Teil XIII schon mal nichts falsch.

Die Geschichte des aktuellen Final Fantasy-Ablegers ist natürlich wieder pompös und spinnt den gesamten Spielinhalt. Jedoch hat diese Geschichte dieses Mal leider einen bitteren Beigeschmack, speziell für uns Deutsche. Teil der Story ist, dass eine fremde Macht Bewohner der Welt Cocoon verflucht und aus diesem Grund werden Deportationen, durchgeführt vom Militär, veranlasst. Um diese „Umsiedlungen“ durchzusetzen, werden die Bürger in Züge eingepfercht und teilweise sogar auf der Straße hingerichtet. Ein Teil, der leider Erinnerungen an andere geschichtliche Ereignisse wachrüttelt, die in Computerspielen eher weniger zu suchen haben. Jedoch abgesehen davon und in der Hoffnung, dass diese Ereignisse nicht Inspirationsquelle der Entwickler waren, ist die Story typisch: Rettet das Mädchen, rettet eure Familie, ach und wenn dann noch Zeit ist auch die Welt.

Und wie spielt sich nun der neue Teil? Leider anders als gewohnt und sicherlich von vielen Fans gewollt! Der Schwierigkeitsgrad ist für trainierte Gamer und Final Fantasy-Freaks sehr mager. Hinzu kommt das die dreizehn Kapitel, welche ihr durchwandert, zwar wunderschön in Szene und wie ein interaktiver Film sind, jedoch die ersten drei Kapitel null Handlungsfreiraum bieten und somit keinesfalls interaktiv sind. Danach, auch wenn ihr nun auf die Charakterentwicklung Einfluss nehmt, ist der spielerische Part ein einziger Schlauch! Freie Spielwelten, die Suche nach Charakteren, Locations und Schätzen – alles absolute Fehlanzeige und damit leider auch absolut enttäuschend! Es gibt keine klassischen freibegehbaren Städte, keine klassischen Shops, keine Suche nach versteckten Kisten, keine Nebencharaktere, die ein wenig ihre Geschichte erzählen – Nichts! Das Kampfsystem ist wie gewohnt rundenbasiert und wurde ein wenig überarbeitet. Nun gilt es Aktionen aneinander zu hängen und auszuführen, Rollen zu verteilen und im Kampf zu wechseln. Eure Mitstreiter sind im Kampf immer KI-gesteuert, machen ihre Aufgabe nicht schlecht, jedoch geht auch hier die Interaktion zusätzlich flöten. Natürlich könnt ihr auch wieder stark in Szene gesetzte Monster heraufbeschwören, die euch im Kampf zur Seite stehen. „Bekannt und gut so.“, würde ich hier urteilen. Grafisch ist „Final Fantasy XIII“ überdies hinaus natürlich absolute Spitzenklasse und gerenderte Story-Sequenzen verschwimmen mit InGame-Sequenzen auf perfektem Niveau. Die Spielwelten sehen prima aus, die Charaktere sind durchgestylt und mitreißend. Der Soundtrack hingegen macht wieder vieles zunichte, teils deplatzierte Fahrstuhlbeats und elektronische Beats im 4/4-Takt passen vielleicht ins Jahr 2010, jedoch nicht in ein Fantasy-Game wie dieses! Wo ist Carl Orff, der uns in Teil VIII die Nackenhaare während der Zwischensequenzen aufstellen ließ?

Was dies nun für ein Fazit nach sich zieht, weiß ich selbst nicht so richtig. Vorab wurde viel damit geworben Final Fantasy sei in der heutigen Zeit angekommen, es will mit Traditionen brechen, und zeitgemäßer sein. Mag sein, dass man dies geschafft hat, jedoch auf Kosten der Magie, die ein Final Fantasy ausmacht! Dennoch hat ein Final Fantasy-Teil von vornherein volle Punktzahl verdient, jedoch MUSS es einfach Punktabzug für grobe Fehler geben. Daher verliert das Game einen Punkt für den brutal linearen Spielverlauf und einen weiteren für den unpassenden Soundtrack in Kombination mit dem schlechten Beigeschmack der Story und des nicht ganz so guten Kampfsystems. (Text: Florian Goldschmidt)

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