Am 24. Februar 2011 erscheint Wolfgang Hohlbeins neuester Roman „Infinity - Der Turm“. Vorab entschloss sich der Fantasy-Autor mit täglich wachsender Fangemeinde dem VIBE minimag Rede und Antwort zu stehen ...
Herr Hohlbein, Ihre Bücher bedienen des Genres der Fantasy und Science-Fiction und mit über 200 Veröffentlichungen schaffen Sie es immer wieder ihre Leser zu fesseln. Wer oder was ist dabei Ihre größte Inspirationsquelle?
Die Wirklichkeit und die Fantasie. Das sind zwei Geschwister, die bei mir vollkommen gleichberechtigt sind. Ich nehme oft Anregungen aus der Wirklichkeit auf – z.B. eine bestimmte gesellschaftliche Entwicklung, oder eine spannende historische Begebenheit – und spinne den Faden dann auf anderem Terrain weiter.
„Workaholic“ ist ein Begriff, den man häufig in Verbindung mit Ihnen bringt. Wie muss man sich solch einen typischen Arbeitstag vorstellen und auf was können Sie beim Schreiben nicht verzichten?
Ich schreibe vor allem in der Nacht, da gibt es weniger Störungen. Ganz ruhig kann ich es dabei allerdings nicht haben: Ich arbeite meist im Wohnzimmer, häufig ist dabei der Fernseher an. Tagsüber sitze ich dagegen eher am großen Esstisch und damit im Trubel unserer recht lebhaften Familie.
Sie haben mit der Schriftstellerei ihr Hobby zum Beruf gemacht. Wo finden Sie Entspannung und wie schaut es aus, wenn Sie zur Ruhe kommen?
Es klingt vielleicht komisch: Aber Entspannung finde ich durchaus auch beim Schreiben. Die zweite große Leidenschaft von mir ist das Basteln von Miniaturmodellen, seien es Burgen, Schiffe oder Landschaften. Dabei kann ich total abschalten.
Die ersten Zeilen von „Infinity - Der Turm“ liegen bereits seit 30 Jahren in Ihrer Schublade. Warum hat es so lang gedauert bis wir das fertige Werk in den Händen halten können und was hat Sie veranlasst es gerade jetzt zu vollenden?
Die Geschichte des Turms hat mich nie ganz losgelassen – ich wusste immer, dass ich hier noch einmal rangehen würde. Warum das so außergewöhnlich lange gedauert hat? Zum einen sicherlich, weil immer wieder andere spannende Projekte dazwischenkamen, zum anderen, weil die Geschichte einfach reifen musste.
Infinity ist Englisch und heißt Unendlichkeit. Sind weitere Bände geplant? Können Sie schon einen kleinen Ausblick geben, auf welche Wesen und Umstände der Leser stoßen wird?
Mit der Planung weiterer Bände ist das immer so eine Sache. Die Chronik der Unsterblichen sollte eigentlich auf ein Buch beschränkt bleiben, inzwischen sind schon 12 Bände erschienen. Ganz so viel wird es bei Infinity nicht werden. Ich habe hier keine Serie im klassischen Sinne angelegt, sondern eine Geschichte, die in sich selbst viele Fragen aufwirft und viele noch nicht vollendete Handlungsstränge. Die werde ich zu gegebener Zeit in einem zweiten Roman aufgreifen. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, außer, dass es noch ein gutes Stück fantastischer wird.
Dank Ihrem Buch kommt es zu einer Kooperation von Ihnen mit der Münchener Band „Schandmaul“. Wie kam es zu dieser Gemeinschaftsarbeit? Welche Gefühlsbeschreibung passt am besten auf das Empfinden bei der Symbiose zwischen lesen und hören?
Es gibt sicherlich zwei verschiedene Antworten, wie es zur Gemeinschaftsarbeit kam. Die eine ist die Begeisterung für die Kunst des anderen, ohne einander persönlich zu kennen – und das ist die eigentlich Grundlage, warum es hier so gut zwischen uns klappt. Ich habe Schandmaul schon immer gerne gehört, und Sänger und Songwriter Thomas Lindner hat meine Bücher schon immer gerne gelesen und sich schon früher von ihnen zu eigenen Songs inspirieren lassen. Den Kontakt aufgemacht hat dann Schandmaul Manager Stefan Brunner über meinen Manager Dieter Winkler. Dass die Zusammenarbeit und die Symbiose Musik und Text so gut passt, löst bei uns allen ein ganzheitliches Gefühl aus.
„Schandmaul“ gilt als Mittelalter-Folk-Rockband und auch bei Ihren Büchern findet man hin und wieder Verbindungen zum Mittelalter. Welche Rolle wäre im 14. Jahrhundert Ihre gewesen?
Wahrscheinlich wäre ich früher von Hof zu Hof gezogen, um Geschichten zum Besten zu geben. Ich kann einfach nicht vom Geschichtenerzählen lassen.
Interview: Stephanie Weber