Dirk Duske wirkte schon ´92 bei diversen DJ-Workshops mit, war Plattenrezensist für das Streicher Stadtmagazin und Resident im Achtermai. Mit seinem aktuellen Buch „Gut aufgelegt. - Das Lehrbuch für den DJ“ verrät der ehemalige Chemnitzer Maschinenbau-Student im Detail, worauf es bei einem Deejay ankommt. Auf 200 Seiten gibt er Tipps zum Kauf und zur Bedienung des notwendigen Equipments, unterbreitet Anleitungen und Übungen zum Erlernen so typischer DJ-Techniken wie Mixen, Cutten oder Scratching.
Seit wann bist du musikalisch infiziert?
Mit sieben habe ich erstmalig verstärkt ein Musikinteresse an mir erkannt. Zu der Zeit (es waren die wilden Siebziger) hörte ich vor allem Gary Glitter, ein bisschen später AC/DC. In den Achtzigern habe ich Synthie-Pop und Black Music für mich entdeckt. Das war auch die Zeit, in der ich anfing, Tapes als Schallplattenunterhalter in DDR-Clubs einzulegen.
Kannst Du Dich an deinen ersten größeren Gig erinnern?
Da fallen mir ein paar Groß-Raves ein. Ich legte damals mit Richie Hawtin und John Aquaviva auf. Auch sehr einprägsam war mein Warm Up für Paul van Dyk im Chemnitzer Zoom (wo damals gerade 300 Personen) waren. Es war eins meiner furchtbarsten Sets überhaupt. Ich habe damals keinen Flow gefunden. Ein Hightlight ist natürlich für die Teilnahme an der Loveparade 2000.
Dich erlebt man ja nun musikalisch zweigleisig, schlägt dein Herz für eines höher?
Immer stärker für House und Electro. Das produziere ich und liebe es in vollen Zügen. Die Black Music ist für mich noch ein Überbleibsel aus vergangenen Tagen, weil ich damit als DJ angefangen habe und mir damit einen Namen (sofern man davon sprechen kann) erspielt habe.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, ein DJ Lehrbuch zu veröffentlichen und wann?
Ich war immer selbst auf der Suche nach einem solchen Buch. Die Idee hatte ich schon Ende der 90er. Anfang 2000 erschien „From Skratch“, ein Buch, von dem ich zunächst dachte, man ist mir zuvor gekommen. Aber dies war nicht der Fall. Es war ein interessantes DJ-Buch, aber kein Lehrbuch. Und da ich im Jahr 2003 eine Diplom-Arbeit für mein Studium an der FH-Mittweida schreiben musste, konnte ich meinen äußerst netten Mentor davon überzeugen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, mein Buch basiert nämlich auf meiner Diplomarbeit. Natürlich war der ursprüngliche Content äußerst wissenschaftlich und auch hochtrabend (die Schachtelsätze gingen z.T. über sechs Zeilen) formuliert, was bei der Zielgruppe des Buches sicherlich nicht angekommen wäre. So habe ich noch ein weiteres Jahr gebraucht, um den Inhalt mundgerechter zu verfassen. Ingesamt sind für das Buch „Gut Aufgelegt!“ zwei Jahre und eine langjährige Beziehung drauf gegangen.
Nun ist das Buch ja ein vollendetes Kompendium und ich könnte mir vorstellen nicht jeder möchte sich alles durchlesen. Gibt’s eine Alternative zum Buch wo ich als Neueinsteiger schneller an die gewünschte Information komme, um dann auch endlich loslegen zu können?
Es kommt jetzt im Juni nach zwei Jahren Arbeit meine gleichnamige DVD auf den Markt. Sie ist eine Ergänzung zum Buch und steht aber für sich allein. Das Buch umfasst ja Geschichtliches aus der DJ-Kultur, Tipps zum Equipment, Übungen zum Einstudieren der DJ-Techniken wie Beatmacthing, Mixing, Scratching und Beatjuggling. Karriere-Tipps, Setaufbau.... Die DVD schließt eine Lücke: Wie klingen all diese DJ-Techniken. Es ist natürlich anschaulicher, sich die Skills über einen Fernseher anzueignen, aber im Buch ist alles ausführlicher und detaillierter beschrieben. Wie schon gesagt, man ergänzt sich. Und außerdem, hat man nicht immer einen Fernseher parat. Weiterhin enthält die DVD eine über zwei Stunden lange Dokumentation über das DJing. Dazu konnte ich exclusiv Pioniere wie Afrika Bambaataa, Jazzy Jeff, Sven Väth, Derrick May, Premier, Westbam... interviewn und sie erzählen über ihre Einstellung zum DJing und geben natürlich jede Menge Tipps.
Von Dir gibt’s ja nun auch einige Veröffentlichungen auf dem Markt, ist musikalisch demnächst etwas zu erwarten aus dem Hause Duske?
Zunächst freue ich mich auf das erste Release von meinem Kompagnon Armin Prayd , die „Klangwelt EP“, die auf meinem Label erscheint. Ich werde im dritten Quartal nochmals die „Tango 2000“ releasen, allerdings zusätzlich mit zwei neuen Mixes.