Ihr Sound ist unverwechselbar und die Live-Vocals setzen dem Ganzen noch einen oben drauf. Codec & Flexor, bestehend aus Sven Zalac und Matthias Freund, gibt es bereits seit 2001 und seit dem haben uns so einige Smasher hinterlassen. Ihre Sound-Mischung aus Pop, Electro, Techno und New Wave ist genau das richtige für eine gelungene Nacht. Die Arbeiten an ihrem neuen Label und der kommende Gig in unseren Gefilden haben uns auf den Plan gerufen, um die Jungs ins Kreuzverhör zu nehmen.
Text & Interview: Nico Walther
Splittet man euren Namen, dann findet man für Codec ein Verfahren zum Codieren bzw. Decodieren von Signalen und für Flexor die Bezeichnung eines Skelettmuskels. Gibt es zu euren Namen denn eine Geschichte bzw. einen Hintergrund?
Ja, es gibt eine Legende, die sich um unseren Namen rankt. Man könnte die Namen so auslegen, dass Codec & Flexor für eine Art Symbiose aus künstlich-synthetischen und dem natürlich-biologischen stehen soll. Quasi eine Bionische Verbindung.
Ich habe euch 2005 beim Rave on Snow erlebt und muss sagen, dass ich selten ein Duo erlebt hab, dass so straight und unique ihr Programm abrockt. Was ist eure Intension bei euren Live Auftritten?
Wir wollen das möglichst breite Spektrum unserer Musik präsentieren. Wir fangen traditionell etwas verhaltener an und steigern im Laufe des Live-Acts sowohl die Intensität, als auch den Härtegrad. Uns ist auf jeden Fall wichtig einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich nach einer permanenten Steigerung in einem energetischen Höhepunkt entladen soll.
Ihr habt euch beide ein Jahr Pause gegönnt und nun bist du Codec mit deinem neuen Label „Body Function“ gestartet, wo bisher nur eure eigenen Produktionen „Come a little closer“ und „Subkutan“ erschienen sind. Was oder besser wen dürfen wir noch erwarten und in welche musikalische Richtung wird sich „Body Function“ entwickeln?
Die nächste Body Function wird eine 12“ von Ascii Disko sein, ein guter Freund und wirklich hervorragender Produzent. Ich bin mir sicher, dass einige ziemlich überrascht sein werden da sich sein Sound in der jüngeren Zeit ziemlich gewandelt hat. Eine sehr kraftvolle, energetische und euphorische Produktion die einfach hervorragend zum Label passt. Ende des Jahres stehen mehrere Artistalben an, unter anderem eine Solo-LP von mir, bei der ich mit verschiedenen Sängern und Sängerinnen zusammenarbeiten werde. Und selbstverständlich neues Codec & Flexor Material. In punkto Sound werde ich auf jeden Fall weiter versuchen Deepness und Soul mit einem auf den Dancefloor zielenden, energetischen und euphorischen Sound weiterzuentwickeln. Ganz persönlich stelle ich bei mir gerade fest, dass ich wieder ein sehr großes Bedürfnis habe meine Verzerrer-Sammlung zu reaktivieren, die ich eine zeitlang fast gänzlich aus unserem Soundrepertoire verbannt habe, um mich als Künstler herauszufordern.
Auf eurem Referenz Label „Kitty Yo“ erschien bisher nur euer 2. Album „Killermachine“. Kommt da noch mehr?
Kitty-Yo hat eine sehr gute Arbeit geleistet, aber die zukünftigen Codec & Flexor-Releases werden wohl auf Body Function erscheinen, da sich Kitty-Yo dazu entschieden hat fortan nur noch als digitales Label zu agieren. Ich glaube dass dies definitiv die Zukunft ist, aber aus heutiger Sicht dieser Schritt für uns noch zu früh kommt.
Wie war die Herangehensweise an „Killermachine“ nach dem Erfolgsalbum „Tubed“ und der Hitsingle “Time has changed“? Hat der Hype euch belastet oder eher beflügelt?
Zu diesem Zeitpunkt war oft auch gar keine Zeit vorhanden, sich Gedanken zu machen. Wir haben immer einfach die Musik gemacht, die wir als spannend empfunden haben. Uns ist es wichtig authentische Musik zu machen und sie dann live so wieder zu geben, wie sie gemeint ist. Ich denke generell gibt es keine präzise Herangehensweise wie man ein Album macht. Es gibt höchstens einige Erfahrungswerte, die man im Laufe der Zeit gewonnen hat und auf die man sich berufen kann.
Ich weiß, ihr habt wenig Bock darauf irgendwie katalogisiert zu werden, dennoch muss man eueren Sound ja irgendwo hinpacken und ich habe gemerkt, dass eure Musik ebenso elektronisch popig wie dark und roh ist. Könnt ihr euch vorstellen auch mal auf einem Dark- bzw. New-Wave-Festival zu spielen?
Na klar können wir uns das vorstellen. Wobei ich glaube dass wir da nur bedingt hinpassen würden. Natürlich gibt es Schnittmengen oder Lieder von uns die in diesem Kontext mit Sicherheit sehr gut funktionieren würden. Ob die Besucher des Festivals auch mit unserem restlichen Material zu Rande kommen würden… ich bin mir nicht sicher. Ich glaube bei der Gelegenheit würde ich auch mal wieder meine etwas angestaubte schwarze Flying-V reaktivieren. Die würde sich bei dieser Gelegenheit bestimmt gut machen.
Nun spielt ihr nach euerem 2006er Auftritt auf der Peißnitzinsel wieder in Halle, diesmal in der Eisporthalle. Habt ihr gewisse Erwartungen an Stadt, Publikum und Location?
Es ist in den wenigsten Fällen schlau Erwartungshaltungen zu entwickeln, wobei ich ehrlich gestehen muss, dass wir in Halle schon wirklich einen Mords Spaß hatten. Also hoffe ich natürlich, dass es diesmal wieder so klasse wird. Wir freuen uns einfach darauf, wieder in Halle spielen zu können und neue Stücke performen zu können.