Der Menschenräuber
// Entertainment / Buch

Der Menschenräuber

Genre
Roman
Autor
Sabine Thiesler
Verlag
Heyne
Erscheinungs­datum
11.10.2011
Erscheinungs­form
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten

Bewertung

Michael Möbius, Jul 2010

3 / 5 Sternen

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Der Fotograf und Medienmanager Jonathan Jessen lebt in Berlin und bestreitet die kleinen und großen Abenteuer des Alltags erfolgreich und erfüllt mit seiner Frau Jana, einer Primaballerina, und der gemeinsamen, hochbegabten Tochter Giselle. Eines Tages wird die junge Kunststudentin am helllichten Tage von einem betrunkenen Autofahrer erfasst und tödlich verletzt. Für Jonathan bricht die Welt zusammen. Er kommt über den Tod seiner geliebten Tochter und die seiner Meinung nach ungerechte Strafe des Unfallverursachers nicht hinweg und gerät in einen Strudel aus Depression, Alkoholismus und Selbstaufgabe. Als daran auch noch seine Ehe zerbricht, verlässt er Berlin ohne jegliches Ziel. Er strandet in einer verwahrlosten Ferienwohnung in der Toskana. Als er die blinde Bauerntochter Sofia kennenlernt, fasst er sofort den Entschluss in Italien zu bleiben. Sie gleicht seiner Tochter Giselle auf unheimliche Art und er beginnt ein neues Leben mit ihr. Nach der Hochzeit wird aus dem Bauerngehöft ein luxuriöses Feriendomizil, das die Existenz der Familie Valentini sichern soll. Eines Tages mieten sich Gäste aus Deutschland ein und als Jonathan erkennt wer den Urlaub auf seinem Gut verbringt, entfachen verborgene Emotionen, welche sich nach Rache und Vergeltung sehnen.

Auch wenn Jonathan, getrieben vom unverarbeiteten Verlust seiner Tochter, teilweise skrupellos agiert, empfindet man dennoch so etwas wie Mitleid mit ihm und bekommt einen Einblick, welches Ausmaß Vaterliebe annehmen kann. „Der Menschenräuber“ ist flüssig und unterhaltsam geschrieben, gegen Ende jedoch überschlagen sich die Ereignisse und Zufälle was dem Roman teilweise die Glaubwürdigkeit raubt. Den Leser erwartet ein Psychodrama voller Rache, Besessenheit und menschlicher Abgründe, das zum größten Teil in der herrlich-malerisch beschriebenen Toskana spielt.

Fazit

Bekanntermaßen trifft man sich immer zweimal im Leben, hier wirken die Zufälle aber teilweise zu abstrakt. Schaut man darüber hinweg, sollte man sich zum Lesen Zeit nehmen, da es schwer fällt das Buch wieder aus der Hand zu legen. An Spannung fehlt es ihm nicht, ohne Frage! „Wehe, wenn wir uns wiedersehen!“ (Text: Stephanie Weber)

Über den Autor

Sabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie arbeitete einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen und auf der Bühne und schrieb außerdem erfolgreich Theaterstücke und zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen (u.a. Das Haus am Watt, Der Mörder und sein Kind, Stich ins Herz und mehrere Folgen für die Reihen Tatort und Polizeiruf 110). Bereits mit ihrem ersten Roman „Der Kindersammler“ stand sie monatelang auf der Bestsellerliste. Ebenso mit den beiden folgenden Büchern „Hexenkind“ und „Die Totengräberin“.

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