Rosa Loy & Neo Rauch - Hinter den Gärten
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Rosa Loy & Neo Rauch - Hinter den Gärten

Genre
Kunst
Autor
Karlheinz Essl, Bernhart Schwenk, Tilo Baumgärtel, Günther Oberhollenzer
Verlag
Prestel
Erscheinungs­datum
16.11.2011
Erscheinungs­form
Gebundenes Buch, 260 Seiten

Bewertung

Michael Möbius, Nov 2011

5 / 5 Sternen

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Wo auf die Heide gegen der Kultivierung Wuchs bäumt. Des Beetes Lineal ist verwachsen. Wo welkes Winken mäßig chloro-füllt. Da hölzern knacken die Gesten, in dunklen Lüften.

Das Vor- hat das Wort. Professor Essl lädt nach Wien. Die Gärtnerin greift den Fingerzeig ihres Kavaliers. Das Paar ist dem Tönen ihrer Imagination hörig. Der Rhythmus war vorgegeben. Denn der Professor erzählt die Geschichte der Idee: Die Werke des Künstlerpaares zusammen aus- und gegenübergestellt. Im Essl-Museum und im vorliegenden Ausstellungs-Katalog.

Bernhart Schwenk, geht darin die „Grüne Grenze“ entlang, mit einem versuchten Vergleich im Handgepäck, der da in Kürze sucht und findet: Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Was eine Intention der Ausstellung ist. Der Künstler zweisame Musen im öffentlichen Dialog. Der chiffriert durch die von ihnen Geküssten, im Gespräch der Farbenvirtuosen mit Günther Oberhollenzer abgedruckt ist. Mithin recht aufschlussreich, jedoch auch nur „... an den Abgrund heranführt...“ (Rauch, S.191). Mut hinabzusehen muss jeder selbst finden. Tilo Baumgärtel dagegen verdichtet eine Vision deren Szenerie dem Titel entliehen, von bebilderter Inspiration befruchtet, ins Kraut schießt, welches nicht sauer, vielmehr köstlich ist und somit die literarische Extraktion einer undefinierten Substanz darstellt. Der Werke Melodie. Abschließend wartet der Paartanz auch noch mit Kurzbiographien und Werkverzeichnis auf.

Fehlt bloß noch die Hauptsache! 50 Gemälde und acht Zeichnungen von Rosa Loy. 18 Gemälde und acht Zeichnungen von Neo Rauch. Wobei die Zeichnungen alle solche der letzten beiden Jahre sind. Wie auch die 68 Bilder vornehmlich dem 21. Jahrhundert entstammen, abgesehen von sieben Ausnahmen. Loys Bilder blicken einen an. Spöttisch, fragend oder kokett. Hinter der Illusion des Idylls, trifft das Auge (weibliche) Figuren deren Augen die eigene Figur treffen, den Betrachter, aber auch die Malerin. Die Haare wehen und verdecken, die lächelnden Masken verdecken. Türen öffnen sich ins Verborgene, das Sehen geht in Richtung Schwelle. Selbiges erwartet das Mögliche, das durch Abwesenheit Existente. Die Fragilität des Gegenwärtigen, des Moments scheinbarer Dauer im ungesichteten Chaos.

Rauchs Bilder greifen nach einem, bestimmt, brutal oder ironisch. Details, potentiell hauptsächlich, entscheiden sich für inhaltliche Ebenen, polarisieren, karikieren. Verloren wirkende Figuren halten sich fest, krallen sich in die Leinwand, nicht von der Woge der Vielheit in die Irrelevanz der Abgründigkeit gespült zu werden. Der Betrachter wird paralysiert und kann erst, da er hilflos von Eindrücken erschlagen wurde, wirklich sehen.

Er ist mit dem Gemälde allein und blickt in den Abgrund. (Text: Thomas Treichel)

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