Eier
- Genre
- Kolumnen
- Autor
- Dirk Stermann
- Verlag
- Goldmann
- Erscheinungsdatum
- 19.09.2011
- Erscheinungsform
- Taschenbuch, Broschur, 192 Seiten, 14 s/w-Abbildungen
Bewertung
Michael Möbius, Jan 20124 / 5 Sternen
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Wieso Eier? Ein nettes kleines Bändchen mit über 40 Wiener-Kolumnen, des, die österreichische Kulturlandschaft bereichernden, vielseitigen Duisburgers, ist es geworden. In welchem vor allem der politische Alltag oder auch die alltägliche Politik behandelt werden, also die in Österreich. Was auch gleich das einzig wirkliche Manko dieser gebunden günstigen Heiterkeit wäre. Wem die Alpenrepublikpolitprominenz unbekannt ist, dem fehlt Entscheidendes um viele Anspielungen und Geschichtchen über die Betreffenden in Gänze zu verstehende und somit genießen zu können.
Darüber hinaus findet sich jedoch noch genug Grund zum Schmunzeln, sei es nun die Reise des Autors mit einem Deutschen, einem Russen und einem Österreicher durch Georgien, die Empfehlung an alle Theater der Welt unbedingt eine Kaffeemaschine im Backstage-Bereich vorrätig zu halten, oder aber die Frage was Kate Moss mit CO2-Schleudern zu tun hat.
Dirk Stermann hat wirklich eine wunderbare Art abzuschweifen und sich in skurrilen Fantasien zu verlieren. Gelegentlich zeigt er sich auch wortverspielt und etwas seltener auch schon mal herrlich albern. Wenn er das Auswahlverfahren zum Wort des Jahres vorstellt zum Beispiel, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise für Medienmacher erläutert, oder sich Gedanken über den Muttertag macht. Auch erweist er sich als ein scharfer Beobachter, indem er einigen Städten das zukommen lässt was ihnen gebührt, oder seine „Sozialstudie“ dreier Familien vorstellt.
Die Bebilderung ist ... nun ja, nicht eben vielfältig und wohl dem Titel geschuldet. Tatsächlich enthält das Buch Eier. In schwarz-weißem, nicht-natürlichem Habitat, etwa einem Bett aus Schnee. Wobei sich wieder die Frage stellt: Wieso Eier?
Gibt es da vielleicht einen Text, der so heißt? Und gibt der vielleicht Aufschluss? Wieso zum Beispiel nicht „Küken“ oder auch „Fußbälle“? Man müsste mal nachsehen.
Wenn einem kürzeste Texte, mit humoristischem Potential und einer guten Portion Sprachspaß zusagen und Österreich nicht nur aus dem Urlaub (in Pistenform) bekannt ist, darf man ohne Bedenken zugreifen, muss aber auch nicht unbedingt. (Text: Thomas Treichel)