Radio Heimat
- Genre
- Humor
- Autor
- Frank Goosen
- Verlag
- Heyne
- Erscheinungsdatum
- 12.02.2012
- Erscheinungsform
- Taschenbuch, Klappenbroschur, 208 Seiten
Bewertung
Michael Möbius, Jun 20124.5 / 5 Sternen
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Home is where you hang your hat ... „Sag mal, Omma, stimmt das denn alles, was du da so erzählst?” „Hasse dich gelangweilt?“ „Nö.“ „Na also!“ - Na, was ein Einstieg. Tatsächlich alles andere als langweilig, was da als Taschenbuch kürzlich bei Heyne erschien. Frank Goosen, bekennender Ruhrpott-Abkömmling, erzählt von den Eigenheiten seiner Leute, seiner Region und seiner Stadt. Von Klischees, die widerlegt und von solchen die gepflegt werden, wie dass die vielen, schön grünen Bäume, zur Überraschung der Durchreisenden, das (Stadt-)Bild mehr prägen als dreckige Männer mit Schippe und Spitzhacke. Worauf auch ab und an verwiesen wird.
Liebevoll wird hier der eigentümlichen Schnauze der Landsleute ein Forum eingeräumt, vornehmlich derer der Verwandten und Bekannten des Herrn Goosen, allen voran natürlich die der, weiter oben bereits zu Wort gekommenen, Omma. Der dies Buch auch gewidmet ist und nach der Lektüre stellt sich dann beim Leser auch die Überzeugung ein: Vollkommen zurecht!
Denn an diesen 208 Seiten ist besonders diese herrlich komisch, so dass man schon mal Tränen lacht. Aber auch wenn die Streiche der Mutter Goosen Erwähnung finden und was im Rückblick auf jene derer Vater dazu meint, oder wenn der Schrebergartennachbar Weisheiten austeilt, oder wenn Goosen-Freund Mücke sein Maulheldentum zelebriert.
Kurzweilige Freude, in vielen kleinen Abschnitten, ideal für zwischendurch jedoch auch in einem Rutsch gut und erheiternd lesbar. Auch wenn es nicht an die Wortmagie des Tresenlesen-Duos heranreicht, was hier geboten wird, so ist doch der ein oder andere sprachliche Ausflug in die Abwegigkeit vorhanden und also dem verwöhnten Hörer der Live-Lesungen des, leider, aufgekündigten Teams Goosen-Malmsheimer zum Lustgewinn bereitet.
Schade nur, dass der Autor sich ein wenig penetrant an bestimmten Dingen festhält, die, so meint man, eigentlich mit einem Geschichtchen hinreichend beleuchtet wurden. Hier und da findet sich eine thematische Wiederholung. Hiervon abgesehen, ist dies Machwerk jedoch dem potentiellen Leser hiermit wärmstens ans Herz gelegt und wem wäre nicht ab und an eine Aufheiterung willkommen. Lachen Sie ruhig, denn „Lachen macht lustig“, wie Herr Malmsheimer zu sagen pflegt.
Jedoch, wenn sie dieses Buch zu kaufen beabsichtigen und die heiligen Hallen des Büchereinzelhandels betreten, oder auch digital ihren Fuß ins Internet setzen, nehmen Sie „Liegen lernen“ vom selben Autor dazu, es lohnt sich ..., bestimmt. (Text: Thomas Treichel)