Der Gedankenleser
- Genre
- Roman
- Autor
- Jürgen Domian
- Verlag
- Heyne
- Erscheinungsdatum
- 25.02.2010
- Erscheinungsform
- Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Bewertung
Michael Möbius, May 20104 / 5 Sternen
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An einem lauen Sommertag wird Arne vom Blitz getroffen. Obwohl sich jetzt sicher einige denken, dass das nicht gerade ein spannender Einstieg ist, lohnt es sich weiter zu lesen, denn dieses Erlebnis verändert Arnes Leben schlagartig. Als er im Krankenhaus wieder zu sich kommt, kann er plötzlich die Gedanken seiner Mitmenschen hören. So bekommt er nicht nur mit was der Arzt von seiner Mundhygiene denkt, sondern auch was er sonst so Wichtiges zu tun hat. Arne begreift immer mehr was für eine „Gabe“ er erhalten hat. Umso erschreckender ist für ihn zu hören was seine Frau, mit der er seit Jahren verheiratet ist, wirklich von ihm und der eingeschlafenen Ehe hält. Auch seine Arbeit als Journalist mag ihm nicht mehr gelingen, zu sehr dringen die Gedanken seiner Arbeitskollegen in ihn ein.
Kurzerhand reicht er die Scheidung ein und kündigt seinen Job. Arne versucht nun sich selbst zu finden und flüchtet ins Nachtleben. Diese sonderbaren Bekanntschaften und deren Gedanken kann er aber auch nicht lange ertragen, denn er hört immer das gleiche Geheuchel. Ebenso setzt ihm ein Wiedersehen mit seinem besten Jugend-Kumpel zu, der ein abscheuliches Geheimnis in sich trägt. Nach langer Überlegung kommt Arne auf eine Idee: Auswandern! Denn dort versteht er die Gedanken seiner Mitmenschen nicht. Gesagt, getan und schon macht er sich auf die lange Fahrt nach Finnland. In der Einsamkeit seiner gemieteten Blockhütte fühlt sich Arne immer besser. Bis der Österreicher Boris eines Tages auftaucht ... Wird er ehrlich sein und sein Gesagtes auch so meinen oder trägt auch er ein dunkles Geheimnis mit sich?
Ernüchternd … ein besseres Wort umschreibt dieses Buch wohl kaum. Wir begleiten Arne dabei sich selbst zu finden und mit seiner „Gabe“ umzugehen. Man entdeckt sich in dem einen oder anderen Mitmenschen, von dem Arne umgeben ist, wieder und dies lädt sowohl zum Nachdenken als auch zum Schmunzeln ein. Teilweise ist es dennoch zäh zu lesen, da sich der Autor großzügig den Problemen der Hauptfigur widmet. Immer neue Ereignisse halten aber bis zum Schluss die Spannung. Mein Fazit: Definitiv lesenswert! (Text: Constanze Haffki)
„Die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind selten wie Diamanten.“
Über den Autor
Jürgen Domian wurde 1957 in Gummersbach geboren. Nachdem er bei verschiedenen Sendern der ARD als Autor und Reporter arbeitete, moderiert er seit 1995 die bimediale Telefon-Talkshow DOMIAN (im WDR-Fernsehen und WDR-Hörfunk „1LIVE“). 2003 wurde er für die Sendung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2008 erschien im Wilhelm Heyne-Verlag sein erster Roman „Der Tag an dem die Sonne verschwand“.