Der Penisverkürzer
- Genre
- Sachbuch
- Autor
- Erwin J. O. Kompanje
- Verlag
- Piper
- Erscheinungsdatum
- 10.11.2011
- Erscheinungsform
- Taschenbuch, 208 Seiten
Bewertung
Michael Möbius, Apr 20124 / 5 Sternen
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Wer gern einmal herausfinden möchte, ob es ihm möglich ist beim Lesen Ekel zu empfinden, dem sei dieses Buch als Testobjekt herzlichst empfohlen. Zartbesaiteten ist allerdings eher davon abzuraten, denn auf dem knapp 200 Seiten langen Exkurs durch die Medizingeschichte holt der Autor so einige Merkwürdigkeiten aus der Kuriositätenkiste.
Fazit
In den Kapiteln findet man unter anderem Männer mit zwei Penissen, künstliche Wasserköpfe, die Geschichte von Francoise Deboze und dem grässlichen Robbenkind oder eine Frau, die angeblich tote Monster gebar, sich aber nur tote Tierteile in ihre Vagina steckte.
Dieses Buch ist ein gelungener Mix aus Horror und Humor, allerdings ist man als Mediziner etwas im Vorteil, sich gut unterhalten zu lassen, da sicher nicht jeder beispielsweise das Interesse am Entstehungshintergrund der ersten präzisen, anatomischen Illustrationen von Hochschwangeren im 18. Jahrhundert teilt. Ungeschönt, das volle Programm.
Massentauglicher sind dann hingegen Geschichten darüber, warum Alice im Wunderland zur Erforschung der Migräne beigetragen hat oder wie ein Penisverkürzer funktioniert. Warum sind einige US-Amerikaner inhaftiert, nach dem sie des „Krötenleckens“ beschuldigt wurden und was ist dran an diesem Mysterium?! Diese und andere Fragen beantwortet Erwin J. O. Kompanje, selbst Arzt und Wissenschaftler, in 21 Kurzgeschichten aus 500 Jahren Medizinhistorie. Dabei kann man dem Autor nicht vorwerfen zu wenig Quellenangaben gemacht zu haben. Die einzelnen Kapitel wirken gut recherchiert und sind recht zügig durchgelesen und es ist sicher für jeden etwas dabei, das einen Aha-Moment auslösen wird, egal ob Mediziner oder nicht. (Text: Stephanie Weber)
Über den Autor
Erwin J. O. Kompanje ist Medizinethiker und Wissenschaftler am Erasmus Medisch Centrum in Rotterdam.